Zum Hauptinhalt springen

Gewalt - in welcher Form auch immer - gehört nicht in den familiären Alltag

|   News

Magdeburg: Zum Internationalen Tag für gewaltfreie Erziehung (30. April 2021) mahnt der Kinderschutzbund Sachsen-Anhalt, das Recht auf gewaltfreie Erziehung auch in Zeiten der Corona-.Pandemie nicht aus dem Blick zu verlieren.

Überforderung, Angst, Frustration, Verunsicherung und fehlende Rückzugsmöglichkeiten nehmen in einer Krisensituation immer mehr zu und Leidtragende sind dabei häufig die Kinder. Auch Familien ohne entsprechende Vorbelastungen spüren in derartigen Ausnahmesituationen teils immensen Stress und Überbelastung. Deshalb ist es wichtig, unablässig ins Bewusstsein zu rufen, dass Gewalt – sei es in physischer oder psychischer Form oder auch durch Vernachlässigung – im Familienalltag niemals einen Platz haben darf“, erläutert der Landesvorsitzende Wolfgang Berzau mit Verweis auf das seit 2000 bestehende Recht auf gewaltfreie Erziehung.

 

Nur, wer sich darüber im Klaren sei, werde gegebenenfalls nach Möglichkeiten suchen, Konflikte in der Familie gewaltfrei zu lösen. Die Mitglieder und Mitstreiter des Kinderschutzbundes im Land seien nach wie vor ansprechbar und bereit zu helfen und zu stärken; wenn nicht anders möglich, online oder über das Telefon. Man arbeite weiterhin fieberhaft daran, Angebote zu schaffen, die auch ohne Begegnung einen Austausch ermöglichen. „Gewaltfrei aufzuwachsen, ist ein Kinderrecht. Es ist besorgniserregend, dass ein Jahr Corona-Pandemie zu etwa einem Fünftel mehr Anzeigen von Gewalt gegen Kinder und Jugendliche geführt hat, darunter erschreckend viele Anzeigen sexualisierter Gewalt“, führt Berzau weiter aus.

 

Durch die Corona-Schutzmaßnahmen sei die soziale Aufmerksamkeit deutlich zurückgegangen, da seien sich Fachkräfte einig. Schulen, KiTas und Sportvereine, die sonst häufig als Frühwarnsysteme fungierten, würden pandemiebedingt immer wieder geschlossen. „Da bleibt vieles unentdeckt oder wird erst mit starker Verzögerung gemeldet“, befürchtet Wolfgang Berzau und wünscht einmal mehr von Eltern, Nachbarn, Verwandten, kurz: Kinderfreunden achtsam und sensibel zu bleiben für die Sorgen und Nöte, Ängste und Probleme unserer Kinder. „Denn auch wenn in den letzten Jahren das Bewusstsein, dass alle Formen von Gewalt und Vernachlässigung Kindern in der Entwicklung massiv schaden, deutlich gestiegen ist und Gewalt gegen Kinder gesamtgesellschaftlich viel mehr geächtet wird, bedeutet das noch lange nicht, dass Kinder keine Gewalt erleben.“ Gerade in Krisensituationen wie dieser gehe es darum, immer aufmerksam zu bleiben und Strukturen zu stärken, die Kinder und Jugendliche unterstützen. Nur so könne es gelingen, krisenbedingte Verschärfungen aufzufangen und gleichzeitig bestehende Missstände weiter abzubauen“.

Andrea Wegner

Zurück